GISOTON - ThermoSchall

BEMESSUNGSFALL V: ERDBEBEN Für den Lastfall Erdbeben sind verschiedene Nachweise zu führen: Zum Einen muss die Schubbeanspruchung nachgewiesen werden. Für diesen Nachweis kann die Formel zur Horizontalkraftaufnahme genommen werden: H L,Rd ) ȕ · 0,2 · L · [ A k / Ȗ · f ck ½ + N Ed ] Dabei sind bei der Ermittlung der Eingangsgrößen der Verhaltensbeiwert q zur Duktilität zu berücksichtigen (s. Abb. 3) und es gilt zusätzlich: N Ed [MN/m] vertikale Auflast, die die horizontale Tragfähigkeit erhöht Ȗ =1,5 Teilsicherheitsbeiwert, reduziert für Lastfall Erdbeben Zum Zweiten muss die Biegemomententragfähigkeit nachgewiesen werden, die in den Aussteifungswänden zu einer Druck- und Zugbelastung führt. Die rechnerisch ermittelten Zugkräfte werden durch die Bewehrung abgetragen. Der Nachweis der Druckbeanspruchung erfolgt über einen Spannungsnachweis am Wandende. Dieser kann über die Belastungs- tabellen der Zulassung geführt werden. Um die Tragfähigkeit zu erhöhen, kann an den Wandenden in einer Länge von 0,5 m die Dämmung reduziert und der Betonkern vergrößert werden (hantelförmiger Betonquerschnitt). Zum Dritten ist ein Knicksicherheitsnachweis zu führen. Dieser wird eben- falls am Wandende geführt, wo die Druckbelastung am größten ist. Dabei wird aus dem Spannungsverlauf eine gemittelte Normalkraftbelastung am Wandende ermittelt, wobei man nur den Endstein von 0,5 m Länge be- trachtet. Für diesen maximal belasteten Endstein wird dann ein Knick- nachweis nach Norm geführt. Hierbei bleibt die Leichtbetonschale außer Ansatz. Es wird wieder nur der Kernbetonquerschnitt berücksichtigt. Aus Abb. 10 folgt gemäß dem Verfahren nach TOMAZEVIC bei einer Versuchswand, die vertikal und horizontal armiert war, eine Duktilität q von 2,8. Grundsätzlich können auf der sicheren Seite liegend, folgende Werte angenommen werden: · 1,5 für unbewehrte Wände · 2,0 für vertikal bewehrte Wände · 2,5 für vertikal und horizontal bewehrte Wände Dabei sind zur Erreichung der Duktilität von bewehrten Wänden folgende Mindestbewehrungen vorzusehen: · horizontal jede Lage (alle 25 cm) mind. 1 x Ø 8 · vertikal jeder zweite Füllkanal (alle 50 cm) mind. 1 x Ø 16 · jedes Wandende vertikal nach Anforderung, wobei die vertikalen Stäbe durch horizontale 180°-Endhaken (Abb 7. Bewehrungsumfassung) umschlossen werden müssen Als vertiefende Literatur wird die Dissertation von Herrn Dr. Ing. T. Bacht zum Thema „Horizontaltragfähigkeit von Wänden aus Leichtbeton-Scha- lungssteinen“ empfohlen. Abb. 10 : Hysteresekurve einer Versuchswand (2,5 m hoch) -30 -20 -100 10 20 Verschiebung [mm] Horizontalkraft [kN] 30 500 400 300 200 100 0 100 200 300 400 500 Abb. 11 : Bewehrungsumfassung mit 180°-Endhaken

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